Zum 45. Mal heißt es „Der Käshofer Berg ruft“ – Weltmeister Timo Bernhard tritt an

Drei Tage im Juli wird die kurvenreiche Bergstraße zwischen dem saarländischen Homburg und westpfälzischen Käshofen wieder zum Mekka des automobilen Bergrennsports in Deutschland. Auf der Landstraße L120 / L462 geht es vom 06. bis 08. Juli 2018 um Punkte zur Deutschen Bergmeisterschaft, zum DMSB Berg-Cup und zum KW Berg-Cup inklusive NSU-Bergpokal. Der Asphalt wird glühen, wenn Tourenwagen, Sportwagen, Formel-Rennwagen und Oldtimer aller Klassen und Gruppen, beim 45.Homburger ADAC Bergrennen die fahrerisch anspruchsvolle Käshofer Straße empor jagen – die schnellsten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 140 km/h. Ohne Auslaufzonen vorbei an Leitschienen und Reifenstapel ist dies ein spektakulärer PS-Fight mit unvergesslichen Klängen und Düften der Rennwagen. Organisiert wird das Spektakel wie eh und je vom Homburger Automobilclub, der in diesem Frühjahr seinen 50. Gründungstag feiern konnte und mit dem Bexbacher Sascha Ressmann ein neuer Organisationsleiter an der Spitze vorsteht. Nach dem Meldeschluss, 10 Tage bevor sich die Startflagge senkt, konnte Rennleiter Jürgen Guckert verkünden „140 verwegene Fahrer aus 5 Nationen kommen zu unserem Rennen“. So stehen bekannte Größen des nationalen und internationalen Bergrennsports im Rennprogamm und geschätzte 18.000 PS werden den „Käshofer Berg“ erbeben lassen.

Die meisten Pferdestärken vereinen die mindestens fünf Top-Favoriten auf den Gesamtsieg in ihren Rennern, mit jeweils um die 500 PS unter der Verkleidung. Damit ist der Kreis der Sieganwärter so groß wie schon seit Jahren nicht mehr. Bei dieser Sekundenhatz will Tommy Rollinger (Foto oben) aus Luxemburg  im Osella FA 30 Zytek V8, seines Zeichens Luxemburger Bergmeister und Gesamtsieger am Karlsberg, seinen Erfolg des Jahres 2015 wiederholen. Dem Bauunternehmer die Suppe versalzen möchte der Schweizer „Jungstar“ Robin Faustini im Reynard Mugen K01 F3000, um erstmals in seiner noch jungen Karriere einen Gesamtsieg zu holen.“Man braucht gerade in Homburg viel Herz, um sich mit teilweise 180 km/h in die Kurven zu werfen“, weiß der 20-jährige Aargauer. „Ich hoffe auf das quäntchen Glück um Tommy schlagen zu können“. In Lauerstellung steht der Schwarzwälder Alexander Hin in seinem PRC S4-Sportwagen mit dem legendären Opel-Triebwerk im Heck, das in den 1990er Jahren seine Dienste in den Werks-Calibra bei DTM und ITC-Rennen verrichtete. Dazu gesellt sich der Franzose Anthony Loeuilleux auf Tatuus Formula Master Honda, der im Vorjahr an gleicher Stelle, als Trainingsschnellster im Rennen mit Pech ausscheid und somit eine Rechnung in Homburg offen hat. Nicht zu vergessen sind der Schwabe Thomas Conrad (CRS-Renault) und der Badener Frank Debruyne (Dallara Opel F3) die beide im Verlauf der diesjährigen Deutschen Bergmeisterschaft ihre ersten Gesamtsiege einfuhren. Vielleicht nicht ganz auf das Podium schaffen werden es die beiden weiteren Deutschen Formel 3-Vertreter Christian Triebstein und Mathieu Wolpert sowie der Franzose Philippe Fusillier auf ihren Dallara-Fahrzeugen oder der Thüringer Sascha Herz in einem imposanten 3 Liter Nissan World Series Rennwagen.

Zu einem Leckerbissen für die Rennsportfans werden die Rennen auch im Tourenwagenbereich avancieren. Schon vier Wochen vor dem Startschuss hat sich der amtierende FiA-Langstreckenweltmeister Timo Bernhard (Bruchmühlbach-Miesau) in die Teilnehmerliste seines Heimatrennens eingeschrieben. Der Porsche-Werksfahrer, der von Kindesbeinen an Mitglied im veranstaltenden Homburger Automobilclub ist, wird nach 2013 und 2014, wo der Lokalmatador auf feuchter Strecke sogar den Gesamtsieg einfahren konnte, zum dritten Mal aktiv und in Wertung ins Renngeschehen auf der Käshofer Straße eingreifen. Der sympathische Rennprofi und Team-Besitzer plant in der Gruppe E1 mit einem seiner Porsche 911 GT3 seine Fahrkünste dem heimischen Publikum zu zeigen und wird dabei an Orte zurück kommen, wo er schon als Bub die Rennstarts seinen Vaters Rüdiger miterlebt hatte und erste Rennsportluft schnupperte. Das KÜS Team 75 Bernhard wird beim Homburger Bergrennen mit insgesamt drei Porsche-Rennfahrzeugen antreten, dass mit einem eigens entworfenen Fahrzeugdesign. Team-Chef Rüdiger Bernhard geht mit einem Porsche 911 GT3 über die Startline und der zweimalige HAC-Clubmeister Jochen Stoll (Gundersweiler) wird das zweite Mal überhaupt seinen neuen Porsche 997 GT3 Cup pilotieren. Die spannende Frage wird hier sein, ob Timo Bernhard bei idealen Bedingungen den 10 Jahre alten Tourenwagen-Streckenrekord (1:10,913 min), gehalten vom Schweizer Reto Meisel, brechen kann. Jedenfalls freut sich die anwesende Bergelite auf das Zusammentreffen mit dem zweifachen Le Mans-Sieger und die Spezialisten dieser Disziplin wollen alles daran setzten dem „Gast“ aus dem Profilager Paroli zu bieten. Dies sind die drei ehemaligen Deutschen Bergmeister Norbert Handa (Mark-Einersheim) mit seinem Allrad-Lancia Delta Evo III, der Franke Klaus Hoffmann auf einem Opel Astra V8 DTM und der Tiroler Herbert Stolz im über 600 PS starken dp Porsche 935 II (Foto Mitte). Zur Riege der „Berg-Monster“ muss auch der Schweizer René Ruch gezählt werden, der erneut mit seinen einmalig klingenden Ferrari 355 GT anreist. Zudem werden einige bekannte Größen aus dem Rallyesport für Unterhaltung sorgen. Zu den Lokalhelden gehört hier der Wiebelkircher Schreinermeister Uwe Gropp, der mit seinen Citroen DS3 R5 für eine Premiere in der Berg DM für einen solchen Boliden nach WRC2-Reglement sorgt. Nach 23 Jahren kehrt Rainer Noller aus Albstadt, mit einem Porsche 997 S4 zur Käshofer Straße zurück. Mittlerweile ist Noller seit Jahren der erfolgreichste Pilot im nationalen Rallyesport Deutschlands und war auch mehrmals Saarländischer Rallyemeister. Um Siege und Pokale geht es in insgesamt 31 Klassen mit Rennfahrzeugen der unterschiedlichsten Verbesserungsgrade und Kategorien.

Der Homburger Automobilclub ist traditionell mit zahlreichen Clubfahrern vertreten. Diesmal gehen 15 Aktive des Veranstalters in Training und Rennen. Dies sind Christian Bächle (Peugeot 206 RC), der aktuell auf Platz fünf in der Deutschen Bergmeisterschaft positionierte Kai Neu im Ford Focus ST 170 (Foto untern) und der Neueinsteiger Daniel Thum (BMW 318is), die alle aus dem Stadtgebiet Homburgs kommen. Weiter sind dies Jonas Steinbrenner (Mandelbachtal / BMW 323i), Ulrich Zeitz (Kelkheim / Citroen C2 GT), Gino Kruhs (Quierschied / Citroen DS3 R3T), Martin Kraus (Blieskastel / VW Polo G40), Heinz-Peter Boch (Eberbach / Honda Civic), Fredi Marquitz (St. Ingbert / BMW 318is), Christoph Schwarz (Otterberg / NSU TT) sowie Heimo und Marko Blatt aus St. Wendel (beide Peugeot 106 Rallye) sowie natürlich das bereits erwähnte Trio des Team 75 Bernhard. Weitere Teilnehmer aus dem lokalen Umfeld sind beispielsweise Rallyespezialist Michael Ecker (Hauptstuhl / Honda Civic Type R), Alexander Marx (SB-Klarenthal / BMW M3) oder die Brüder Stefan und Kai Petto aus Nonnweiler.

Beim Homburger Bergrennen herrscht eine unglaubliche Nähe zwischen Fahrer und Zuschauer. Zum Beispiel dürfen die Besucher im Fahrerlager so nahe an die Rennboliden wie kaum wo anders. Einen Smalltalk gefällig mit einem Rennfahrer? In Homburg ist dies kein Problem. Gleich neben den Zelten und Renntransportern der Teams steht das große Festzelt, wo von Freitag bis Sonntag zu jeder Zeit für das leibliche Wohl aller gesorgt wird. Mit der technischen Abnahme der Rennfahrzeuge beginnt am Freitag (06.07.2018) ab 16 Uhr in diesem Areal die Veranstaltung. Trainiert wird am Samstag (07.07. 2018) von 8 bis 18 Uhr in drei Durchgängen. Rennbeginn ist am Sonntag bereits um 8 Uhr, mit dem ersten von drei Wertungsläufen bis ca. 17 Uhr 30. Abschluss des 45. Bergrennens bildet die Siegerehrung eine Stunde nach Rennende im Fahrerlagerfestzelt. Eintrittskarten sind an den Tageskassen erhältlich. Die Wochenendkarte für Erwachsene beläuft sich auf 15 Euro (nur Samstag 10 Euro, nur Sonntag 15 Euro), Jugendliche zahlen 5 Euro. Kinder bis14 Jahre sind frei. Der Besuch des Fahrerlagers sowie ein Rennprogramm ist inklusive. Shuttlebusse fahren analog zu den Vorjahren am Renntag vom Parkplatz der Karlsberg-Brauerei ab 9 Uhr im 10 Minuten-Rhythmus zur Rennstrecke. Der ADAC-Ortsclub stellt, allen wichtigen Fakten und Zuschauer-Information auf seiner Internetseite „www.homburger-bergrennen.de“, zur Verfügung. Dazu kommen die Live-Zeiten vom Trainings- und Renntag via www.berg-zeitnahme.net

Link zur offiziellen Starterliste 2018: 
starterliste_bergrennen_homburg_30_06_2018

von Thomas Bubel