
Für den Homburger Automobilclub ging am Samstagabend vor dem dritten Advent ein Jahr des Umbruchs und des Übergangs, etwas legerer zu Ende, als die Jahre zuvor. Quasi „Top on the Hill“ feierte man mit den Helfern des Bergrennens und der Riege der aktiven Motorsportler die Jahresabschlussparty, nicht wie sonst im Schlossberg Hotel oder in der Bexbacher Hochwiesmühle. Erstmals begegnete man sich zünftig im Dorfgemeinschaftshaus im westpfälzischen Käshofen, was gut ankam bei den rund 80 Automobilisten, darunter auch einige Gründungsmitglieder. Der Zielort des Homburger ADAC Bergrennens, das die HAC´ler in diesem Jahr bereits zum 45. Mal über die Bühne brachten, wurde von der teilweise neu formierten Vorstandschaft bewusst ausgewählt, um die Kontakte zur Käshofer Bevölkerung und der freiwilligen Feuerwehr der 670 Seelengemeinde wieder zu intensivieren. Das 50 jährige Vereinsjubiläum kam durch die Umstrukturierungen beim Bergrennen und im Club dabei leider etwas zu kurz.
Höhepunkt des Abends war die alljährlichen Ehrungen in der Clubmeisterschaft und für verdiente Mitglieder. Der erste Vorsitzende Rechtsanwalt Christoph Baldes eröffnete den Abend und das eigens aus der Homburger Partnerstadt Ilmenau angereiste Gründungsmitglied, der langjährige Vorsitzende Heinz Neuschwander, plauderte über die Gründerjahre des Vereins und die Anfänge des Bergrennens, was Anfang der 1970er Jahre „noch ein Abenteuer war“. Sportleiter Jürgen Guckert konnte im Anschluss über zahlreiche herausragende Erfolge von HAC-Motorsportlern in der abgelaufenen Saison berichten. Rennprofi und Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard, war dabei wieder das absolute Aushängeschild. Schon zu Beginn des Jahres siegte der Eigner des Team 75 Motorsport beim „Race of Champions“ im saudischen Riad im Nations Cup. Für viel Aufsehen in der Motorsportwelt sorgte auch Bernhards Rundenrekord auf der Nordschleife des Nürburgrings mit dem Porsche 919 Hybrid. Dazu kamen die ersten Laufsiege in der heißumkämpften GT3-Sportwagenrennserie ADAC GT Masters. So war die Rennsportkoryphäe aus Bruchmühlbach auch in 2018 ein Vorbild für den kleinsten Aktiven im Club, den 11jährigen Max Reis aus Ramstein. Im Kartsport ist der Schüler ein großes Talent, gewann er doch heuer über 30 Rennen in ganz Deutschland und am Ende die Rotax-Max-Challenge Germany 2018 in der Micro-Kategorie, quasi die ersten Sprosse auf der langen und steilen Leiter hinauf in die Formel 1, was Max zu seinem Ziel erklärt hat. Erst vor wenigen Tagen kehrte Max Reis mit seinem Vater und Förderer Ralph vom Rotax-Challenge Weltfinale in Brasilien zurück, wo der Nachwuchsfahrer mit etwas Pech den 25. Platz unter den Weltbesten seiner Altersklasse erreichte.
In der Gesamtwertung der Clubmeisterschaft hatten insgesamt 12 Sportler ihre eingefahrenen Resultate aus den Bereichen Slalom, Rallye und Bergrennen eingereicht. Erstmals ganz oben auf dem Podium und damit Clubmeister 2018 wurde Marco Blatt aus Ottweiler, der seine Sporen in der Deutschen Amateur Bergmeisterschaft des NAVC einfuhr und hier in der Klasse 3 auch zur Deutschen Meisterehren fuhr. Zusätzlich gelang Blatt Junior der Vize-Titel in der Westdeutschen Slalommeisterschaft, was schlussendlich den Punktevorsprung auf den Titelverteidiger Kai Neu ausmachte. Der junge Ingenieur steuerte eine Peugeot 106 aus dem Team seines Vaters Heimo, der in der Clubmeisterschaft mit dem Schwesterauto auf Rang drei fuhr. Das Blatt-Duo rahmte somit den Homburger Kai Neu ein, der mit seinem Ford Focus ST in der Deutschen Automobil-Bergmeisterschaft des DMSB auf Rang 6 landet und sogar den KW Berg-Cup National Gesamt gewann. Auf den Plätzen folgten Martin Kraus (Blieskastel) auf VW Polo G40, der Pfälzer Christoph Schwarz (Otterberg) im herrlichen NSU „TT-Prinz“ aus dem NSU Bergpokal. Rang sechs ging an den jungen Jonas Steinbrenner (Mandelbachtal) im BMW 323i vor dem Newcomer Boris Schmidt (Fockenberg-Limbach) mit seinem Citroen AX, dem im Nachgang auch für seinen 10jährige Mitgliedschaft die Clubnadel in Bronze verliehen wurde. Es folgten Ulrich Zeits (Kelkheim) auf Citroen C2 GT als Achter und der Clubmeister von 2013 und 2014 Jochen Stoll (Gundersweiler), der mit dem neu angeschafften Porsche 993 GT3 Cup erst Mitte der Saison ins Geschehen eingreifen konnte und noch Umstellungsschwierigkeiten auf den PS-starken „Hecktriebler“ hat. Den soliden 10. Platz belegte Heinz-Peter Boch (Eberbach) im Honda Civic, vor dem „Dauerbrenner“ im Club Christian Bächle (Homburg) auf Peugeot 206 RC. Das Schlusslicht, bedingt aus beruflichen Gründen, markierte Fredi Marquitz (St. Ingbert) mit BMW 318is.
Den erfolgreichen Rennfahrern übereichte des 2. Vorsitzende Andreas Herl neben Pokalen und einem kleinen Preisgeld, je einen HAC-Fotowandkalender mit Actionfotos aus der Kamera von Pressesprecher Thomas Bubel, der schon auf den Termin des 46. Bergrennens auf der Käshofer Straße vom 12. bis 14. Juli 2019 hinwies. „Durch die Rückkehr auf den Stammtermin Mitte Juli erhielt das Rennen wieder den Status der Luxemburger Bergmeisterschaft und einen Prädikatslauf des AVON GLPberg Cup. Die Läufe der Deutschen Meisterschaft, des KW Berg-Cup und NSU Bergpokal haben dazu weiter Bestand“ erläuterte Thomas Bubel weiter und konnte von einem Lob von Seiten des Deutschen Motorsport Bundes für den neuen Organisationsleiter des Bergrennens Sascha Ressmann berichten. Der Bexbacher gab sich jedoch bescheiden, „ohne das gesamte HAC-Team bin ich ein Niemand. Nur zusammen packen wir das“, betont Ressmann. „Auch die großartige Unterstützung in der Vermarktung durch die Motorsportprofis des Team 75 Bernhard und nicht zuletzt die Teilnahme des amtierenden Langstrecken-Weltmeisters Timo Bernhard beim diesjährigen Bergrennen, trugen wesentlich zum Erfolg der Veranstaltung bei.“

